Everybody’s Tennis_

5. Dezember 2016          Review          "Werbung"

Gibt’s eigentlich noch irgendjemanden, der sich ernsthaft für Tennis, seine Stars, Turniere und Meisterschaften interessiert? Also, mit am TV hocken, mitfiebern und so? Ganz ehrlich: Ich kann nur für mich und mein Umfeld sprechen, aber ich komme da ganz eindeutig zu dem Schluss, dass Tennis hierzulande – und eigentlich weltweit – sowas von durch ist. Tennis ist tot. Auf die Generation Smartphone versprüht der Tennissport in etwa die Anziehungskraft einer politischen Diskussionsrunde. Was sehr schade ist, denn beides kann durchaus interessant sein.

Ich für meinen Teil bin zum Beispiel großer Fan von Tennis-Videospielen vom Schlage der alt-ehrwürdigen „Top Spin“-Reihe. So rotiert der Klassiker „Top Spin 4“ nach wie vor regelmäßig im Laufwerk meiner nicht minder alt-ehrwürdigen Xbox 360. Bedauerlicherweise kann sich Publisher 2K Sport nicht dazu durchringen, grünes Licht für einen neuen Teil zu geben (Gründe: siehe oben), so dass ich gezwungen bin, mich anderweitig nach Alternativen umzuschauen. Vor paar Wochen wurde ich schließlich unverhofft fündig, als ich während eines abendlichen Streifzugs durch den PlayStation Store auf „Everybody’s Tennis“ (aka „Hot Shots Tennis“) gestoßen bin. Dabei handelt es sich um einen PS4-Port eines knapp zehn Jahre alten Klassikers, der seinerzeit für PlayStation 2 veröffentlicht wurde.

Ob der Re-Release von „Everybody’s Tennis“, dem Tennis-Klassiker mit der familientauglichen Knuddeloptik, was taugt, klärt meine ausführliche Review zur digitalen Download-version für PS4.

Everybody’s Tennis
2016, Sportspiel, PlayStation 4
Clap Hanz / Sony Interactive Entertainment Europe
store.PlayStation.com

Gameplay

Beschreibung
„Schnapp dir deinen Tennisschläger und dein Stirnband und erobere in ‚Everybody’s Tennis‘ das Spielfeld. In diesem witzigen Tennisspiel kann jeder einfach loslegen – dafür ist es aber umso schwieriger, aufzuhören.“ – Quelle

Review

Das Tennis-Videospiel „Everybody’s Tennis“ (aka „Hot Shots Tennis“), für das das japanische Entwicklerteam Clap Hanz verantwortlich zeichnet, ist niedlich, grell-bunt und oftmals auch ziemlich witzig, – eben durch und durch japanisch. Hinter der drolligen Fassade, von der man sich nicht abschrecken lassen sollte, verbirgt sich eine durchaus ernsthafte Simulation des Tennissports, mit der auch erwachsene Gamer ihren Spaß haben dürften.

„Everybody’s Tennis“ kann mit insgesamt drei verschiedenen Spielmodi aufwarten. Als da wären der Trainingsmodus, der Herausforderungs-Modus sowie last but not least ein Modus namens Tennis with Everybody, wohinter sich schlicht und ergreifend Einzeln- sowie Doppel-Matches gegen bis zu vier gerne auch menschliche Kontrahenten verstecken. Während lokaler Multiplayer natürlich möglich ist, haben die Macher es leider versäumt, der PS4-Fassung des Spiels einen Online-Modus zu spendieren. Möchte man also gegen einen oder gleich mehrere Freunde und Bekannte antreten, müssen diese sich zwingend vor ein und der selben Konsole versammeln.

Das Herzstück von „Everybody’s Tennis“ ist jedoch der erwähnte Herausforderungs-Modus. In diesem tritt man mit dem Charakter seiner Wahl gegen i.d.R. von Match zu Match wechselnde Herausforderer an und versucht eben diese unter Beachtung wechselnder Siegbedingungen (z.B. die zu gewinneneden Sätze/Spiele) an die Wand zu spielen. Die Matches folgen dabei den echten Tennis-Regularien und zocken sich angenehm flott, wie ich finde.
Im Siegesfall winken Belohnungen wie neue Charaktere, Match-Outfits, sowie neue Court-Locations und Schiedsrichter, die auf ihrem Hochsitz über den Verlauf des Matches wachen und dann und wann ihr mal mehr mal weniger nettes Stimmchen zum besten geben. Das Spiel umfasst insgesamt 14 Tennis-Cracks aus mehreren Skill-Levels, zehn unterschiedliche Court-Locations, darunter ein klassischer Tennis-Court inmitten einer Trainingsanlage und ein Rasen-Tennisplatz, der frappierend an Wimbledon erinnert, sowie tendenziell eher abgedreht-unrealistische Locations wie ein Dschungel- und Strand-Setting oder einen Tennis-Court, welcher inmitten eines französischen Herrenhauses angelegt wurde. Darüber hinaus gibt es noch insgesamt fünf Schiedsrichter, die sich durch ihre grundlegende Optik sowie ihre Stimmen voneinander unterscheiden. Das Gros der aufgezählten Spieler, Courts und Schiedsrichter muss selbstredend im Verlauf des Herausforderungs-Modus erst freigeschaltet werden, um darauf zugreifen und sie beispielsweise im Tennis with Everybody-Modus nutzen zu können.

Nette Spielereien sind optional einstellbare Handycaps sowie die Möglichkeit mit „speziellen Regeln“ zu spielen. So lässt sich etwa die Geschwindigkeit eines oder mehrerer Spieler herunter regeln, um dem oder den Gegnern einen unfairen Vorteil zu verschaffen. Witzig ist zudem die alternative Ballphysik mit ihren geradezu abstrusen Flug- und Sprungkurven, die jedem Match eine besondere Würze verleiht.
Was ich anprangern muss ist das Fehlen eines Karrieremodus, in dessen Rahmen man seinen Tennis-Charakter beispielsweise vom Highschool-Tennis-Team bis auf den nicht-lizensierten Wimbledon-Centre-Court hätte führen können. So bleibt wirklich nur der Herausforderungs-Modus als Goto-Mode übrig, doch auch dieser ist irgendwann ausgereizt. Ebenfalls unverständlich ist, weshalb es nicht möglich ist eigene Turniere anzulegen. Die ewigen ohne irgendeinen Zusammenhang ausgetragenen Einzelmatches büßen halt auch irgendwann ihren Reiz ein.

Gelungen ist den Machern indes die Umsetzung der Ballphysik. Zwar bewegen sich die gelben Filzbälle nicht wirklich physikalisch korrekt über den Court, dafür allerdings in der Regel nachvollziehbar. Zusammen mit der – je nach eingestelltem Gegner – durchaus anspruchsvoll und gewieft agierenden Künstliche Intelligenz, ergeben sich daraus teils wirklich spannende, sehenswerte Ballwechsel. Etwas, was bei weitem nicht jedes Tennis-Videospiel da draußen hinbekommt! Und bitte nicht vergessen: Das Game hat mittlerweile fast zehn Lenze auf dem Buckel! Alles in allem macht „Everybody’s Tennis“ sehr viel Spaß und kann mit einigem „Reinfuchs-Potenzial aufwarten; ein typischer Fall von: Leicht zu erlernen, aber schwer zu meistern!

Letzteres gilt auch für die Steuerung: Diese dürfte insbesondere allen „Top Spin“-Spielern grundlegend vertraut vorkommen. Mit den Tasten Kreuz, Kreis und Dreieck werden Top-Spin-Schläge, langsame Returns und hohe Lobs ausgelöst, gezielt wird derweil mit dem linken Stick des DualShock 4-Controllers. Mit eben diesem kann zudem der eigene Charakter über den Court bewegt werden. Über die beiden Trigger können sowohl kurze Sprints eingelegt (Vorsicht, auch die Ausdauer wird simuliert!), als auch der Ball angeschnitten werden, wodurch ihm ein leichter Drall verpasst wird, der den ein oder anderen Gegner in Schwierigkeiten bringen kann. Je nachdem, wie optimal der Charakter zum Ball ausgerichtet und wie exakt das Timing des Schlags ausfällt – entweder „zu früh“, „gut“, „optimal“ oder „zu spät“ -, desto präziser wird dieser letzten Endes ausgeführt. Wer sich bei der Positionierung seines Charakters unter die Arme greifen lassen mag, kann sich zumindest den ungefähren Aufprallpunkt des Balls durch einen kleinen Marker anzeigen lassen. Ebenfalls positiv: Wer lediglich munteres Button-Mashing betreibt, wird nicht sonderlich weit kommen und mehr Bälle ins Aus schlagen als ihm lieb sein dürfte.

An der Technik möchte ich an dieser Stelle nichts kritisieren. Bei „Everybody’s Tennis“ handelt es sich wie eingangs erwähnt um einen Re-Release eines gut und gerne zehn Jahre alten PS2-Videospiels. Natürlich schaut dieses inzwischen nicht mehr wirklich zeitgemäß aus, insbesondere wenn man es auf einer 60-Zoll-4K-Glotze zockt und einer jener Gamer ist, denen eine Bombast-Grafik heilig ist. Nichtsdestotrotz versprüht der Titel mit seinen im Anime-Stil gehaltenen Charakteren, lauschigen Locations und vielen kleinen Details abseits des Courts nach wie vor eine ganze Menge Charme!
Als nicht ganz so charmant empfinde ich indes den Soundtrack des Spiels. Dieser erinnert mit seinem, ähm, „Gedudel“ an typische 90er-Jahre-Kaufhaus-Musik und ist für westliche Ohren wie die meinen nur äußerst schwer zu ertragen. Akuter Ohrenkrebsalarm! Glücklicherweise kann die Musikuntermalung in den Einstellungen heruntergeregelt oder auf Wunsch auch komplett deaktiviert werden.

Fazit

„Everybody’s Tennis“ ist ein sehr launiges Tennisspiel für all jene, die ab und zu gerne mal ein Ass landen wollen. Auch heute noch, knapp zehn Jahre nach der ursprünglichen Veröffentlichung auf der good ol‘ PlayStation 2, bringt der Titel eine Menge Spielspaß für vergleichsweise wenig Geld.

Allen Fans des Tennissports, die von der niedlichen Optik nicht abgeschreckt werden, kann ich eine klare Kauf- bzw. Download-Empfehlung aussprechen!

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