Ende April diesen Jahres mussten wir uns zwangsweise von unserer treuen Mercedes-Benz A-Klasse W169, die hier im Blog in den vergangenen Jahren öfters mal Thema gewesen ist, verabschieden. Grund: ein sogenannter „Wirtschaftlicher Totalschaden“, verursacht durch einen „einparkenden“ Nachbarn. 18 Jahre hatte der kleine Elch auf dem Tacho und bis auf einige optische Abnutzungserscheinungen und Kratzer war er – insbesondere unter der Haube – quasi noch immer so gut in Schuss wie am allerersten Tag, machte nie Probleme, – doch dann kam es wie es kam und die Schadenssumme überstieg den Restwert des Fahrzeugs bei weitem, so dass sich eine Reparatur aller Sentimentalität zum Trotz nicht mehr wirklich lohnte.
Also musste ein neuer Wagen her. Es sollte auf jeden Fall wieder ein Kleinwagen sein; nix großes, sondern schlicht ein Auto, das uns von A nach B (einkaufen) und vielleicht auch noch nach C (Hunderunde) bringt, – und dabei vielleicht sogar ein bisschen Fahrspaß versprüht.
Und so entschieden wir uns schließlich für einen Smart ForTwo 453!
Erste Eindrücke
Wer mich kennt, wird nun sicherlich direkt reingrätschen und fragen, ob ich mit meinen immerhin 191cm an Körpergröße nicht ein wenig zu groß geraten bin für einen im wahrsten Sinne des Wortes Kleinstwagen wie einen Smart Zweisitzer. Zugegeben: Auch ich war mir bis zur ersten Fahrt nicht ganz sicher, ob ich mich mit den tendenziell eher begrenzten Platzverhältnissen im Innenraum des Smart ForTwo (131cm von Gurt zu Gurt, 101cm von der Sitzfläche bis zum Dachhimmel) würde anfreunden können. Verstärkt wurden meine Zweifel durch den ein oder anderen Foren-Kommentar, wo Personen um die 180cm bereits von „unbequemer Fahrt“ und „Anstoßen an den Dachhimmel“ berichten. Doch inzwischen kann ich glücklicherweise Entwarnung geben: Auch größere Menschen um die 190cm haben im Smart ForTwo 453 jederzeit und in allen denkbaren Fahrsituationen ausreichend Platz! Es gibt Autos, in denen habe ich beengter gesessen, etwa in einem Mini oder einem Ford Fiesta, obgleich beide einen auf dem Papier großer dimensionierten Innenraum ihr Eigen nennen. Auch wird mir zu keiner Sekunde der Blick auf die Instrumente, den großen analogen Tachometer oder das digitale Onboard-Display versperrt.
Mit „ausreichend Platz“ meine ich nicht, dass es gerade eben so klappt sich hinters Lenkrad zu quetschen, sondern dass man bei zurückgestelltem Fahrersitz und optimal feinjustierter Rückenlehne wirklich entspannt mit dem kleinen Flitzer durch die Gegend cruisen kann. Die Arm-, Bein- sowie Kopffreiheit ist erstaunlicherweise auch für größer gewachsene Menschen wie mich echt top; ich fühle mich absolut nicht eingeengter als beispielsweise in meinem Mazda 3 BM Sport, in dem ich seit einigen Jahren schon echt bequem sitze! Überhaupt würde ich an dieser Stelle sogar noch einen Schritt weitergehen und behaupten, dass mir in meinem bisherigen Autofahrerleben noch nicht so dermaßen bequeme Autositze untergekommen sind! Die Dinger sitzen sich herrlich bequem, bieten mit ihren hochgezogenen Flanken auch bei abrupten Fahrmaneuvern einen guten Seitenhalt und schauen dabei auch noch ziemlich stylish aus. Wer sich also fragt, ob ein gewissermaßen aus einem Teil bestehender Sitz ohne verstellbare Kopfstütze bequem sein kann, dem sei gesagt: Ja, er kann – und das auch nach mehrstündigen Fahrten noch!
Es mag paradox klingen, aber hat man einmal in dem kleinen Zweisitzer aus dem Hause Smart platzgenommen, so hat man nicht mehr unbedingt das Gefühl in einem im Grunde winzigen Auto zu sitzen. Hervorgerufen und verstärkt wird dieser Effekt wahrscheinlich durch die wirklich großen Seitenscheiben, die überdies eine gute Rundumsicht auf andere Verkehrsteilnehmer um einen herum ermöglichen.
Apropos stylish: Auch das Interieur gefällt mir sehr! Unser kleiner Smart ForTwo nennt die klassische dunkle Schwarz-Anthrazit-Silberne Farbkombi sein Eigen: Schwarze Türverkleidungen und Mittelkonsol-Elemente, das mit einem Stoffbezug versehene Dashboard ist indes anthrazitfarben mit silbernen Akzenten, die Sitze sind ebenfalls Schwarz mit anthrazitfarbenen Akzenten sowie Nähten. Im Vergleich zu so manch anderer verfügbarer Farbvariante, die dann beispielsweise mit orangefarbenen Akzenten auf sich aufmerksam macht, mag das zwar langweilig, vielleicht sogar schon fast öde sein. Nichtsdestotrotz sagt mir das Interieur zu, es wirkt auch in 2025 noch modern und zeitgemäß, keinesfalls jedoch altbacken, und weiß mit netten Features wie einem sich gut greifenden Lederlenkrad, ebenfalls mit Leder bezogenem Schaltknauf, praktischer an der Mittelkonsole arretierter Armauflage sowie einem großen dunkel-getönten Panoramadach zu überzeugen. Der Smart ForTwo 453 ist in dieser Hinsicht wirklich gut gealtert, chapeau Mercedes-Benz!
Und der Fahrspaß? Nun, ein Smart ist kein Mercedes AMG One, aber das will er auch nicht sein. Der ForTwo 453 ist ein kleiner, wendiger Flitzer, der, obwohl seine Pferdestärken betreffend im überschaubaren zweistelligen PS-Bereich angesiedelt, sowohl während der kurzen Sprints von Ampel zu Ampel in Innenstadt, als auch während entspannter Überlandfahrten außerhalb der Stadt dank seiner sehr direkten Lenkung und einem durchaus vorhandenen Zug enorm Spaß machen kann. Das mag man sich vielleicht nicht vorstellen können, insbesondere dann, wenn man noch nie selber Smart gefahren ist oder den kleinen Baby-Mercedes eher belächelt, ist aber definitiv so!
Kritisieren kann man die Rundumsicht, die aufgrund der Konzeption der Fahrzeugkarosserie beim Smart ForTwo 453 durchaus eingeschränkt ist. Ein Problem, mit dem ich aber auch bei meinem Mazda 3 Sport zu tun habe. Also: Viel den Innenspiegel, beide Seitenspiegel und den aus der Fahrschule bekannten Schulterblick nutzen, um jederzeit über den Verkehr um einen herum informiert zu sein! 😉
Umgewöhnen muss man sich hinsichtlich der Abstimmung des Getriebes. Egal ob man nun den Automatik fährt oder lieber per Hand schaltet: Viel erster und zweiter Gang ist angesagt. Der Verbrauch des Smart ForTwo 453 pendelt dabei zwischen 4,5 und 6,0 Litern mit vereinzelten starken Ausreißern nach oben, etwa, wenn das entspannte Dahincruisen durch viele rote Ampeln und häufiges Stop’n’Go unterbrochen wird. In diesem Fall frisst der Kleine wie ein Großer! Einmal randvoll auftanken schlägt dieser Tage mit ungefähr 50 Euro aufs Girokonto durch. Je nach Fahrweise, liegt die Reichweite des Smart ForTwo dann bei ungefähr 500 bis 550 Kilometern, was durchaus beeindruckend ist. Übrigens: Sollte man dann doch einmal bis an die Tankreserve heranfahren und das kleine rote Warnsymbol im Dashboard aufblinken, braucht man nicht gleich in Panik verfallen: Der Smart ForTwo 453 fährt in diesem Fall noch einige Kilometer weiter, wie man u.a. in diesem YouTube-Video vorgeführt bekommt.
Ebenfalls umgewöhnen muss man sich was den Kofferraum und dessen Ladevolumen angeht. Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Sind, wie in unserer Konfiguration, sowohl der Fahrer- als auch der Beifahrersitz ganz nach hinten gestellt, ist im Kofferraum noch Platz für zwei große Einkaufstüten sowie drei 1,5l-Sechser-Packs. Oder drei große Einkaufstüten und ein 1,5l-Sechser-Pack. Auch ein mittelgroßer Hund lässt sich im Kofferraum zur Hundewiese, an den Waldrand heran oder sonst wo hin kutschieren. Ja, man ist durch den sehr begrenzten Stauraum definitiv eingeschränkt, aber mit der Tatsache, dass ein Smart nur über einen eher kleinen Kofferraum und auch ansonsten über nicht viel Stauraum verfügt, wird man ja nicht plötzlich aus heiterem Himmel konfrontiert. Stattdessen sollte man sich bereits vor dem Fahrzeugkauf darüber Gedanken gemacht haben, ob man denn willens ist, sich in dieser Hinsicht etwas einzuschränken. Müssen einmal etwas großformatigere Gegenstände von A nach B transportiert werden, so kann der Beifahrersitz komplett nach vorne in Richtung Frontscheibe umgeklappt werden. Auf diese Weise können etwa größere Kartons temporär im Fahrzeug verstaut werden.
Ein wenig BMW-3er-Flair kommt indes durch die zweigeteilte Heckklappe auf. Diese ist beim Smart ForTwo 453 nämlich in einen rein gläsernen Oberteil, der nach oben aufgeklappt wird, sowie einen Unterteil, welcher wie etwa beim erwähnten 3er-BMW, einem Pickup-Truck oder auch bei diversen Landrover-Modellen nach unten hin aufgeklappt werden kann. Irgendwo meine ich mal aufgeschnappt zu haben, dass der aufgeklappte Unterteil der Heckklappe mit bis zu 100kg belastet werden kann, so dass er auch als Sitzgelegenheit herhalten kann, – meine Hand dafür ins Feuer legen möchte ich an dieser Stelle allerdings nicht. Praktisch: Im unteren Teil der Heckklappe befindet sich Stauraum für Warnwesten, Warndreieck, einen Verbandskasten und andere kleinere Dinge, die normalerweise im Kofferraum, der Reserverad-Mulde oder den seitlichen Türverkleidungen rumfliegen würden.
Nicht ganz optimal finde ich die Situation hinsichtlich der Verriegelbarkeit der Service-Abdeckung im Frontbereich, deren Schloss – aus welchem Grund auch immer – bekanntlich nicht Teil der Zentralverriegelung des Wagens ist. Dazu an dieser Stelle hier im Blog mehr.
Fazit
Stand jetzt ist es für ein abschließendes Fazit noch zu früh. Allerdings werde ich eines ergänzen, sobald unser Smart ein paar Kilometer mehr gelaufen ist. 🙂