Wir leben in einer Zeit, in der Videospiele primär für Konsole entwickelt werden. Eine Optimierung für PC, die leistungsstärkste Plattform von allen, findet indes nicht statt, – zumindest spürt man sie nicht so wirklich. Und so kommt es, dass im Jahr 2023 die PC-Fassung eines neuen Videospiels – in diesem konkreten Fall das heute erschienene Action-RPG „Star Wars Jedi: Survivor“ von Respawn Entertainment / Electronic Arts – mit gemaxten Settings und Ray-Tracing in 1440p auf einem wahrlich nicht schlechten Gaming-PC (siehe System-Specs) zeitweise mit sagenhaften 33 FPS vor sich hin ruckelt, während gleichzeitig sowohl die CPU (AMD Ryzen 9 7900X) als auch die GPU (ASUS GeForce RTX 4080 TUF Gaming) nicht mal ansatzweise ausgelastet sind.
Respawn scheint seine Optimierungsbemühungen voll und ganz an den sogenannten „Next Gen“-Konsolen ausgerichtet zu haben, obgleich die in den „glorifizierten Toastern“ verbaute Hardware inzwischen jedoch auch schon gut und gerne vier Jahre auf dem Buckel hat. Nvidias „Deep Learning Super Sampling“-Tech, die in zahlreichen anderen Titeln zuverlässig für hohe Framerates sorgt, hat es übrigens nicht ins Spiel geschafft. Stattdessen muss man sich mit dem AMD-Pendant Fidelity FX begnügen, von dem ich persönlich jedoch nicht allzu viel halte, da es der Konkurrenz erwiesenermaßen technisch meilenweit hinterher hinkt. Vielleicht wird DLSS ja noch nachgepatcht; am besten direkt im Rahmen eines umfangreichen Week-1-Patches, welcher sich der miesen Performance des Titels annimmt und diese auf ein Niveau hievt mit dem PC-Gamer leben können, – zumindest deutlich besser als mit dem grottigen Status quo.
Was mich neben der Framerate ebenfalls nervt: Nach jedem Spielstart führt der Titel eine Shader-Kompilierung durch, welche rund 30 Sekunden lang andauert. Warum diese bei jedem Spielstart erneut durchgeführt werden muss, weiß wahrscheinlich nur das Entwicklerteam. Auch, aus welchem Grund besagte Kompilierung der Shader überhaupt unmittelbar nach dem Launch durchgeführt wird, wenn diese ingame weiterhin für Ruckler en masse sorgt, sobald bestimmte Assets, Effekte etc erstmals zu sehen sind, wird wohl ebenfalls für immer ein gut gehütetes Geheimnis der Macher bleiben.
Wie kann man ein Spiel in einem solch unfertigen Zustand veröffentlichen?!
Update, 29. April 2023
„Star Wars Jedi: Survivor“ ist bei weitem nicht das einzige AAA-Videospiel, das in den letzten Monaten und Jahren in einem meiner Meinung nach eher unfertigen, zumindest jedoch nach einem oder gleich mehreren Patches schreienden Zustand auf den Markt gebracht wurde. Mir fallen auf die Schnelle noch ein paar andere ein:
- Hogwarts Legacy
- Forspoken
- The Callisto Protocol
- New World
- Battlefield 2042
- Cyberpunk 2077
Update, 30. April 2023
Digital Foundry hat bei „Star Wars Jedi: Survivor“ einen Blick unter die technische Haube geworfen und dem Titel den zweifelhaften Award „Schlechtester Triple-A PC-Port des Jahres“ verpasst:
Würde ich – zum jetzigen Zeitpunkt – so unterschreiben.
Update, 2. Mai 2023
Der gestern Abend rausgehauene Patch 1.5 für „Star Wars Jedi: Survivor“ hat einige, wenngleich jedoch nicht alle technischen Probleme mindern können. Aber der Fang ist gemacht, denn: Zumindest auf meinem System wird das Jedi-Abenteuer nun seltener von nervigen Nachlade-Rucklern heimgesucht, zudem treten nervige Frame-Drops seltener auf und überhaupt bewegen sich die erzielten FPS auf einem höheren Niveau als noch in der ungepatchten Release-Version des Spiels.
Nichtsdestotrotz gibt’s für Respawn Entertainment noch viel zu tun!