Weiß nicht, wie oft ich es hier im Blog bereits erwähnt habe: Ich bin seit jeher ein großer Befürworter der mit viel Herzblut durchgeführten Fahrzeugpflege per Hand aka Handwäsche. In den warmen Monaten des Jahres wird mein kleiner Mazda 3 Sport mindestens alle zwei Wochen von mir ausgiebigst gewaschen und gepflegt – und zudem regelmäßig mit einer frischen Wachsschicht bedacht, damit der superbe rubinrote Metallic-Lack, der aus der grauen Masse auf Deutschlands Straßen sowieso schon heraussticht wie sonst was, noch einen Ticken besser zur Geltung kommt als sowieso schon.
Mittlerweile haben sich so einige Autowachse diverser Hersteller bei uns im Keller angesammelt; vom klassischen Carnauba-Wachs bis hin zum Polymer-Wachs ist einiges dabei. Doch mit einem Wachs werde ich auf ewig verbunden bleiben wie mit keinem anderen. Die Rede ist vom „Meguiar’s Gold Class Carnauba Paste Wax“. Es war der erste Wachs, den ich mir für mein Detailing-Equipment zugelegt hatte, und ebenfalls der erste, mit dem ich überhaupt hantiert habe. Ein guter Einsteiger-Wachs, der sich im Vergleich sehr einfach verarbeiten lässt und ohne großen Aufwand ansehnliche Ergebnisse bringt. Als ich letztens so neben dem M3 stand, da dachte ich mir: Mensch, so eine Review, das wär’s! – Gesagt, getan…
Es folgt mein ausführlicher Produkttest zum „Gold Class Carnauba Paste Wax“ von Meguiar’s, wie er in diversen Autopflege-Shops und auch bei Amazon.de erhältlich ist.
Review
Der Wachs kommt in einer runden schwarz-güldenen Aufbewahrungsdose, die es auf eine Füllmenge von 311 Gramm bringt. Auf der Unterseite der Dose ist eine mehrseitige Anleitung aufgeklebt, die insbesondere Einsteigern hilfreiche Tipps & Tricks zur Anwendung im Allgemeinen sowie zum Auftragen des Wachses auf den Fahrzeuglack im Speziellen an die Hand gibt. Wird die Dose geöffnet, fallen zwei Dinge auf: Zum einen nennt das Produkt einen recht angenehmen Geruch sein Eigen, was wenig verwundert, da es sich um einen natürlichen Carnauba-Wachs (bzw. einen Wachs mit hohem Carnauba-Anteil) handelt, und eben nicht um ein rein-synthetisches Produkt, wie sie inzwischen vielerorts angeboten werden. Zum anderen wurde auf der Innenseite des Deckels ein kleines Fach angebracht, in welchem sich ein praktisches gelbes Applikator-Pad befindet, mit dessen Hilfe sich der Wachs auftragen lässt.
Die Verarbeitung des „Meguiar’s Gold Class Carnauba Paste Wax“ gestaltet sich so simpel wie bei kaum einen anderen Wachs aus dieser Preisregion: Vor dem Wachsauftrag muss der Fahrzeuglack selbstverständlich grübdlich gereinigt und von sämtlichen Verschmutzungen, die das Ergebnis im Anschluss verfälschen können, befreit werden. Anschließend nimmt man das Applikator-Pad zur Hand, streicht dieses ein, zweimal über den Wachs in der Dose, nimmt wirklich nur ganz wenig Produkt auf – der aufgenommene Wachs sollte im Idealfall nicht mal großartig auf den Pad sichtbar sein -, und massiert diesen in kreisrunden, leicht überlappenden Bewegungen gleichmäßig auf der Lackoberfläche ein. Dabei gehe ich gerne Bauteil für Bauteil und nach dem folgenden Arbeitsschema vor: Ich beginne mit dem Auftragen auf der Motorhaube und nehme mich anschließend der Fahrertüre an – und wenn ich mit dieser fertig bin, kann der Wachs auf der Haube meist schon wieder mit einem weichen mittellang-florigen Mikrofasetuch auspoliert werden. Ist dies erledigt, ist die Beifahrertüre an der Reihe – und wenn ich mit dem Auftragen des Wachses dort fertig bin, kann auch schon die Fahrertüre auspoliert werden. Nach diesem Schema geht es weiter, bis irgendwann der gesamte Wagen glänzt wie, nun ja, frisch gewachst! 😉 Anschließend sollte der komplette Wagen von vorne bis hinten nochmals mit einem sauberen Mikrofasertuch auf Hochglanz poliert werden.
Im Unterschied zu so manch anderem Wachs, lässt sich der „Gold Class Carnauba Paste Wax“ aus dem Hause Meguiar’s auf für totale Anfänger einfach auftragen und auspolieren. Bis dato hatte ich noch nie mit Schlieren oder Wolkenbildung zu tun. Einfach stets darauf achten, sparsam mit dem Produkt umzugehen, ausreichend Zeit zum Ablüften geben (Fingerwisch-Test!) und beim Auspolieren auch wirklich die komplette gewachste Lackoberfläche abzunehmen, dann hat man statt Ärger viel Freude mit den erzielten Ergebnissen! Ein weiterer Pluspunkt für den Carnauba-Wachs: Dieser härtet auf Gummi und Plastikflächen, die man eventuell beim Wachsauftrag mal kurz gestreift hat, im Unterschied zu anderen Produkten nicht weiss aus. Abkleben sollte man aber dennoch.
Auf Instagram gibt’s das Originalfoto.
Besagte Ergebnisse können sich definitiv sehen lassen: Für einen rein-pflanzlichen Einsteigerwachs erzielt der „Meguiar’s Gold Class Carnauba Paste Wax“ ein wirklich sehr sehenswertes Lackbild, schöne Reflektionen und – bei Regen – durchaus okaye Wasserperlen, wie ich finde. Das Foto oben wurde direkt im Anschluss an eine Fahrt durch einen mittelstarken Kölner Sommerregen aufgenommen; der Wachs war zu diesem Zeitpunkt bereits eine Woche auf dem Lack. Zugegeben: Beading und Sheeting bekommen synthetische Wachse meist besser hin. Hier sei insbesondere „Soft99 Fusso Coat M12“ genannt, wobei es sich bei diesem ja bekanntlich weniger um einen klassischen Wachs handelt. Allerdings halte ich Beading und Sheeting für Kriterien, die allenfalls solche Anwender als wichtig erachten, die ihren Wagen die Woche über in der heimischen Garage stehen haben, um ihn am Wochenende mal um den Block oder durchs Grüne zu bewegen. Nachdem sie ihn mit dem Hochdruckreiniger berieselt haben, um anschließend sexy Car-Pr0n-Pics in irgendwelchen Foren hochzuladen, versteht sich. 😀 Nein, ich für meinen Teil liebe die warme Farbgebung und die gewonnene Farbtiefe (aka „dezenter Abdunkelungs-Effekt“), die der getestete Carnauba-Wachs bewirken kann. Und was das anbelangt, spielt das Meguiar’s-Produkt in seiner Klasse ganz oben mit!
Zusätzlich zur immens aufgehübschten Optik, bringt so eine Wachsschicht auch noch andere Goodies mit sich: Als da wären ein zusätzlicher Schutz vor UV-Strahlung (kann u.U. im Verlauf der Jahre zum Ausblassen des Lacks führen; insbesondere rote und blaue Lacke sind davon betroffen!), sowie die Tatsache, dass sich typische Verschmutzungen wie Vogelkot, Fliegenschiss etcpp, wie man sie sich in den Sommermonaten häufig unfreiwillig einhandelt, nicht so schnell in den Lack einbrennen und zudem deutlich leichter von ebendort entfernen lassen. Kommt man beispielsweise zurück aufs Parkdeck und sieht so einen Vogel-Flatschen auf dem Lack, reicht meist schon ein bisschen Wasser aus der Flasche aus, und das Zeug wird weggespühlt wie nix! Gleichzeitig sei gesagt, dass es sich bei einer Wachsschicht keinesfalls um eine klassische Versiegelung handelt und sie aufgrund dessen auch irgendwann durchdrungen ist. Vogelkot und der Chitin-Stoff der auf dem Lack zerplatzten Fliegen- und Käferleichen, sind mit die aggressivsten Verschmutzungen, mit denen die Lackoberfläche konfrontiert werden kann – und regelmäßig wird!
Die aufgetragene Wachsschicht hält bei normaler Nutzung des Fahrzeugs ca. 2-3 Monate lang, dann beginnt die Wirkung langsam aber sicher nachzulassen. Wer den Wachs – aus Gründen – schon vorher vom Lack runter haben will, nimmt einfach ein nicht-ph-neutrales Auto-Shampoo zur Hand und geht im Anschluss an die Wäsche zur Sicherheit noch mit Isopropanol-Alkohol-Reiniger (siehe meine Anleitung für die Herstellung eines solchen IPA-Reinigers) hinterher. Spezielle Wax-Stripper, wie sie u.a. von CG, Shiny Garage und Dodo Juice angeboten werden, braucht es nicht, wäre Geldverschwendung.
Aufgrund der allgemein hin sehr sparsamen Anwendung des Produkts, dürften selbst Enthusiasten, die ihren Wagen alle zwei Wochen mit einer frischen Wachsschicht bedenken, viele Jahre lang mit dem Inhalt der Dose auskommen. Allerdings ist das kein Alleinstellungsmerkmal dieses Wachses.
Als Topping für die Wachsschicht bietet sich ein ordentliches Detailing-Produkt wie beispielsweise der ebenfalls von mir getestete und für ziemlich grandios befundene „Sonax Extreme Brilliant Shine Detailer“ (siehe meine Review) an. Dieser verstärkt nicht nur nochmals den Glanz und sorgt zudem für ein noch besseres Wasserauflaufverhalten bei Regen, sondern kann auch die Standzeit des Wachses verlängern. Außerdem kann er in mittelstark verdünnter Form zum regelmäßigen „Abstauben“ der Lackoberfläche aka Rinseless Wash hergenommen werden.
Fazit
Meguiars „Gold Class Carnauba Paste Wax“ ist ein richtig guter Autowachs für Einsteiger und all jene Anwender, die sich zwar nicht wirklich mit dem Thema Autopflege auseinandersetzen (wollen), allerdings einen gepflegt aussehenden Fahrzeug in der Einfahrt stehen haben möchten. Die Anwendung gestaltet sich, wie von Meguiar’s gewohnt, denkbar einfach: Sparsam auftragen, ein paar Minuten ablüften lassen, gründlich auspolieren – fertig. Die bei korrekter Anwendung zu erzielenden Ergebnisse können sich sehen lassen und dürften 95 Prozent aller Käufer zufriedenstellen.
Natürlich geht es besser, aber für einen Carnauba-Wachs ist das schon sehr überzeugend!