Ach, es ist alles so tragisch: „XDefiant“, der von nicht wenigen Gamern vorab zum „Call of Duty“-Killer hochgejazzte Free-2-Play Multiplayer-Shooter von Ubisoft, wird im Sommer 2025, also knapp ein Jahr nach Release, schon wieder eingestellt. Wie Mark Rubin, seines Zeichens Executive Producer von „XDefiant“, auf X (ehemals Twitter) mitgeteilt hat, werden die Online-Server des Spiels zum 3. Juni 2025 abgeschaltet. Da für „XDefiant“ kein eigener Singleplayer-Mode existiert, in dessen Rahmen man beispielsweise eine Kampagne zocken oder zumindest gegen semi-schlaue Bots antreten kann, ist das Spiel somit faktisch tot.
Zwar ist „XDefiant“, was die Nutzerzahlen anbelangt – von den ersten Wochen nach dem Launch im Mai diesen Jahres einmal abgesehen -, bisher wohl nie sonderlich erfolgreich unterwegs gewesen, kann jedoch spätestens seit der vergangenen Season 2 eine treue Fangemeinde um sich scharen, die den Titel beinahe schon religiös zockt. Diese da draußen durchaus existierenden Hardcore-Fans scheinen einen Weiterbetrieb des F2P-Shooters über den Sommer 2025 hinaus für Ubisoft jedoch wirtschaftlich nicht rechtfertigen zu können. Das Geschäftsmodel eines Free-to-Play-Videospiels fußt eben in der Regel auf dem Verkauf von Ingame-Items wie Währung, Factions, Skins und dem Season-Pass, – sie alle scheinen im Falle von „XDefiant“ eher Ladenhüter zu sein.
Besagtes Free-2-Play-Model scheint auch der Grund für das frühzeitige Aus zu sein: „[…] we were also diving into the high-risk, high-reward realm of free-to-play. And for that I want to applaud not only the Dev team but also Ubisoft leadership for taking that chance! Free-to-play, in particular, is a long journey. Many free-to-play games take a long time to find their footing and become profitable. It’s a long journey that Ubisoft and the teams working on the game were prepared to make until very recently. But unfortunately, the journey became too much to sensibly continue.“, lässt Rubin auf X wissen.
Die Einstellung von „XDefiant“ nach nur einem Jahr ist eine weitere Bad News für Ubisoft. Der französische Publisher war zuletzt immer wieder für die ein oder andere Negativ-Schlagzeile gut, so beispielsweise aufgrund der Auswahl der Protagonist*innen seines kommenden Action-RPGs „Assassin’s Creed: Shadows“, und hat überdies durch Aktionen wie die Abschaltung von Online-Servern für Titel wie „The Crew“ den Unmut nicht weniger Gamer auf sich gezogen. Letztere zog gar eine eigene EU-Petition namens „Stop Killing Games“, initiiert von „Freeman’s Mind“-Erfinder Ross Scott, nach sich, die sich gegen die von Publishern angewandte Praxis richtet, Spiele, die verkauft wurden, nach einer gewissen Zeit „unspielbar“ zu machen, indem z.B. für den Spielbetrieb notwendige Online-Ressourcen abgeschaltet werden.
Ubisoft wird seit Monaten als Übernahmekandidat gehandelt; große Player wie Sony sollen bereits angeklopft haben. Aufgrund der Unternehmemsbeteiligung von TenCent (u.a. Riot Games, Techland, Tequila Works), die derzeit immerhin rund 10 Prozent der Anteile an Ubisoft halten und eher selbst aufstocken, um Zugriff Ubis diverse IPs wie „Assassin’s Creed“, „Rainbow Six“, „The Division“, „Splinter Cell“, „Far Cry“, „Rayman“ und Co. zu erhalten und diese auswerten zu können, gilt ein Verkauf allerdings als eher unwahrscheinlich.
Update, 4. Dezember 2024
Yves Guillemots Statement zur Zukunft von Ubisoft