Rayman Origins_

3. März 2013          Review          "Werbung"
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Wir alle erinnern uns sicherlich noch bestens an Raymans kurze, aber nichts desto trotz unheilvolle Laison mit den ausgeflippten Raving Rabbids. Der Schreck saß bei vielen Fans des agilen Blodschopfes tief, als sich herausstellte, dass Ubisoft es tatsächlich gewagt hatte, einen der populärsten Jump’n’Run-Helden der Videospiel-Geschichte zu einem relativ austauschbaren Protagonisten in einer mehr oder weniger (die Betonung liegt ganz eindeutig auf weniger) gelungenen Partyspiel-Sammlung hat verkommen lassen, was man – zugegebenermaßen – auch erst einmal bringen muss!

Ein paar Jahre später, um genau zu sein im November 2011 erschien mit „Rayman Origins“ das bis dato aktuellste Videospiel aus dem Rayman-Universum. Und dieses kehrt, wie sein Name nicht gerade suggestiv andeutet, zurück zu den Ursprüngen der Reihe. Soll heißen: „Rayman Origins“ ist endlich wieder ein full-blown Jump’n’Run / Platformer in retroesquer 2D-Optik, wie es mit der großen Ausnahme von „Rayman 3: Hoodlum Havoc“ auch schon die ersten beiden „Rayman“-Videospiele waren. – Back to the roots extreme, sozusagen.

Der überragende Erfolg von „Rayman Origins“ kam, könnte ich mir denken, sogar für den französischen Entwickler Ubisoft ein wenig überraschend. Der Titel avancierte binnen Wochen zum erfolgreichsten und meist-prämierten Mainstream-Platformer der letzten Jahre. Und so ist es nicht wirklich verwunderlich, dass die Franzosen bereits einen Nachfolger in der Pipeline haben, der ebenfalls auf dem bewährten UbiArt Framework aufbauen soll: „Rayman Origins 2“ wird dem Vernehmen nach im Laufe des Jahres 2013 erscheinen. Höchste Zeit also, sich den Vorgänger für ein paar läppische Euros als Classic-Edition zu organisieren! Wer noch einen kleinen Anstoß benötigt, führt sich am besten meine ausführliche Spielereview zu „Rayman Origins“ zu Gemüte…

Rayman Origins
2011, Jump’n’Run / Platformer
Ubisoft Entertainment
RaymanOrigins.de.Ubi.com

Spieletrailer

Beschreibung
Als die Lichtung der Träume von ‚widerborstigen‘ Darktoons überfallen wird, ruft der Feenrat in aller Eile Rayman zu Hilfe. Doch der Held des Lichts scheint nicht ganz auf der Höhe zu sein … Also schließt er sich für diese Aufgabe mit seinem besten Freund Globox und zwei cleveren Zauberern, den Kleinlingen, zusammen. Gemeinsam bilden sie das fröhlichste Heldengespann der Welt. Sie ziehen aus, den Frieden auf der Lichtung der Träume wiederherzustellen, und zu verhindern, dass sich die geliebte Heimat wie in einem bösen Traum in Nichts auflöst…“ – Quelle

Review

Wer sich die Beschreibung von der Packungsrückseite, die ich oben verlinkt habe, durchgelesen hat, könnte nun auf die Idee kommen, dass „Rayman Origins“ so etwas wie eine Handlung sein Eigen nennt. Diesen Gedanken bitte sofort wieder verwerfen! Natürlich werden die einzelnen Level von einer Art Rahmenhandlung zusammengehalten, doch die gestaltet sich weitestgehend belanglos und kann somit getrost ignoriert werden. Doch seien wir mal ehrlich: So und nicht anders muss das doch in einem „Rayman“-Videospiel sein, oder?

Alles in allem dürfte ein durchschnittlicher Gamer mit der Kampagne von „Rayman Origins“ rund acht Stunden beschäftigt sein. Insgesamt umfasst die Kampagne des Spiels rund 75 spielbare Level, die nach und nach freigeschaltet werden. Wie schnell, hängt primär davon ab, wie erfolgreich die einzelnen Level abgeschlossen werden, sprich: Wie viele Secrets aufgespürt und wie viele Lums (die kleinen gelben und roten beflügelten Kugeln) im Verlauf des Levels eingesammelt wurden. Nach dem Abschluss eines Kapitels geht’s weiter zum nächsten, bereits absolvierte Abschnitte können jedoch jederzeit noch einmal in Angriff genommen werden, um seinen Highscore weiter nach oben zu treiben.

Gesteuert wird „Rayman Origins“ auf seinen Abenteuern – wer hätte das gedacht? – mit dem Xbox 360-Gamepad. Die Laufrichtung wird mittels des linken Sticks bestimmt, Aktionen wie Springen, Schlagen und Fliegen liegen auf den Aktionsbuttons rechts. Ein Druck auf einen der beiden hinteren Bumper lässt Rayman, bzw. den Charakter, mit dem man aktuell unterwegs ist, zum Sprint ansetzen. Positiv anzumerken ist, dass sich Rayman und seine Begleiter jederzeit äußerst präzise durch die Level steuern lassen. Ausdauernde Sprints, perfekt getimete Sprünge durch kniffelige Hüpfpassagen, präzises Ausschalten von Gegnern – alles kein Problem. Selbst im CoOp-Multiplayer mit bis zu vier Spielern an der Konsole sind keinerlei Lags zu spüren!

Der Schwierigkeitsgrad des Titels variiert von mittelschwer bis hin zu bockhart, was einem Platformer immer hoch anzurechnen ist und mich in meiner Meinung bestätigt, dass „Rayman Origins“ definitiv kein Kinderspiel ist! Ein wenig negativ stechen jedoch die Boss-Fights heraus, die zwar eindrucksvoll inszeniert wurden, für meinen Geschmack allerdings einen Ticken zu leicht ausgefallen sind. Im Grunde sind alle Endgegner durch simples Auswendiglernen der jeweiligen Laufwege zügig zu legen.
Während sich die Level der Kampagne peu a peu in ihrer Schwierigkeit steigern, gestalten sich die sieben Treasure Chase-Challenges, jene optional spielbaren Level, in denen Rayman einen flüchtenden Schatztruhe nachjagen muss, während sich der Bildausschnitt im Sauseschritt immer weiter seitwärts bewegt was einen so ein bisschen unter Zeitdruck setzt, bereits ab dem allerersten als echte Herausforderung, die nur mit einigem Training und viel Trial’n’Error, einem Spielelement, welches bei einem Jump’n’Run meiner Meinung nach einfach zum guten Spieldesign dazugehört, zu bestehen ist.

Auch grafisch gibt es keinen Grund zu meckern. „Rayman Origins“ versprüht ohne Ende Retro-Charme, und das ohne dabei in irgendeiner Weise einen betagten, geschweige denn angestaubten Eindruck zu machen. Die kunterbunte 2D-Comic-Optik, die ein wenig an die neueren Zeichentrickserien aus dem Hause Walt Disney erinnert, in jedem Fall aber hochgradig stylisch wirkt, begeistert mit zahlreichen unterschiedlichen Szenarien, als da wären sonnige Insellandschaften, bibbertkalte Glätscher, feurig-heiße Vulkanabschnitte sowie düstere Unterwasserpassagen, um an dieser Stelle nur ein paar der im Spiel enthaltenen Szenarien aufzuzählen, die durch die Bank mit tonnenweise verspielten Details und so manchem Eye Catcher ausgestaltet wurden und optisch wie spielerisch keine Langeweile aufkommen lassen. Man merkt „Rayman Origins“ an, dass sich die Leveldesigner nach Herzenslust austoben durften, was dem Spiel definitiv gut getan hat!
Rayman, sein Best Buddy Globox, die Nymphen und die weiteren überwiegend grundsympathisch-abgedrehten Bewohner der Lichtung der Träume wurden darüber hinaus herzallerliebst animiert: Ganz egal ob im Spurt, während Kletterpassagen oder beim Plattmachen von so manchem Gegner: Rayman macht immer eine gute Figur! Zudem läuft das Geschehen jederzeit mit konstanten 60 FPS wirklich butterweich über den Bildschirm.

Ebenfalls sehr gelungen ist den Machern der Soundtrack des Spiels, welcher von den beiden Videospiel-Komponisten Christophe Héral und Billy Martin kreiert wurde. Dieser setzt sich zu großen Teilen aus überwiegend schrägen Tönen zusammen, die es in dieser Form garantiert in kein anderes Videospiel geschaft hätten, – was absolut nicht negativ gemeint ist, denn dieses ganz spezielle, einzigartige Klangerlebnis passt – man mag es kaum glauben – schlicht und ergreifend wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge zum quirligen Treiben auf dem Bildschirm. In einigen Abschnitten passt sich der Score sogar den Aktionen der Spielfiguren auf dem Bildschirm an, was nicht nur beeindruckend ist, sondern zudem zu so manchem merkwürdigen Klangerlebnis führt.
Eine Vertonung der einzelnen Charaktere wurde leider nicht realisiert, weshalb viele Dialoge über aufploppende Infotafeln abgewickelt werden, was ebenfalls nochmal ein wenig den grundsätzlichen Retro-Ansatz des Spiels unterstreicht. Und sollte es dennoch einmal zu so etwas wie einem ausufernden Dialog kommen, was zugegeben nur selten vorkommt, so verständigen sich alle Figuren im Spiel, seien es nun Rayman und seine Freunde oder aber dessen Widersacher, überwiegend in einer Sprache miteinander, die entfernt an eine Mischung aus im Suff dahingebrabbeltem Niederländisch und einem nicht definierbaren Kauderwelsch erinnert. Doch auch hier: Passt!

Zugegeben: „Rayman Origins“ ist mit einer Spielzeit von zirka 8 Stunden für den ersten Playthrough nicht das längste Videospiel aller Zeiten. Dafür existiert durchaus ein Wiederspielwert, der einen das Game immer mal wieder in die DVD-Lade schieben lässt. Neben der eigentlichen Hauptstory gilt es in den bereits oben kurz erwähnten extra schweren Treasure Chase-Levels immer neue Kostbarkeiten zu sammeln und neue Bestzeiten aufzustellen. Alle freigespielten Level lassen sich zudem, auch bereits während der laufenden Kampagne, im Time Trial Mode zocken. Und dann wollen hier und da noch nicht aufgespürte Höhlen samt den in ihnen verborgenen Secrets gefunden und neue Goodies wie beispielsweise weitere spielbare Charaktere freigeschaltet werden. – Ja, mit „Rayman Origins“ ist man eine ganze Weile beschäftigt!

Ein kleiner Wermutstropfen erwartet all jene, die sich „Rayman Origins“ im CoOp-Modus geben wollen: Zwar können sich parallel bis zu vier Spieler ins Abenteuer stürzen, von denen jederzeit einer der Party joinen, bzw. diese leaven kann, was durchaus lobenswert ist. Doch einen Haken hat die Sache – und der mindert für mich persönlich den Spielspaß im Multiplayer ganz gewaltig: Und zwar wird stets nur der Haupt-Account mit eventuell freigeschalteten Achievements bedacht. Alle anderen Spieler gehen leer aus und müssen sich die Erfolge in einer anderen Session verdienen, in denen sie das Spiel leiten. Das klingt nicht nur nach einer wahrlich selten-dämlichen Beschränkung, sondern ist exakt das. Das mag nun nicht jeden stören, mich persönlich allerdings schon!
Auch die Tatsache, dass keinerlei Bestenlisten existieren, um beispielsweise seine Bestzeiten aus dem Time Trail mit denen seiner Freunde auf Xbox LIVE vergleichen zu können, ist zumindest ärgerlich, schließlich gehört ein solches Feature mittlerweile zum guten Ton.

Fazit

„Rayman Origins“ ist ein wirklich grandioses, ja aherausragendes Jump’n’Run, welches für all den unsäglichen Schmerz, den die Invasion der nervtötenden Raving Rabbids verursacht hat, mehr als entschädigt. Das Gameplay spielt sich angenehm flüssig, die Retro-Optik begeistert und der Soundtrack – ja, auch hier gibt’s nur Gutes zu berichten. – Wer auf das „Rayman“-Universum oder einfach gut gemacht Sidescroller steht, in die man sich richtiggehend reinsteigern kann, sollte unbedingt zuschlagen. Es lohnt sich!

Letztes Update: 25. Juni 2018
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