Heute zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wieder Geocaching gemacht oder gespielt oder was auch immer. Diesmal jedoch nicht auf eigene Faust, sondern zusammen mit der Freundin. Wir hatten uns als Wiedereingewöhnung einen netten Spot in Pulheim ausgesucht, der uns auf Anhieb sympathisch erschien: und zwar den Pulheimer Stadtpark.
Tag 1 – 23. Juli 2012
Wer sich in Köln und Umgebung jetzt nicht so dolle auskennt, muss wissen, Pulheim ist ein kleines verschlafenes Städtchen nordwestlich von Köln, gehört allerdings nicht mehr zu Köln, sondern ist eigenständig, liegt nur einen Katzensprung von meiner ehemaligen Heimat Kreis Bergheim entfernt und nennt von Einkaufsstraßen, über Shopping Centren bis hin zu den besten Restaurants der Gegend wirklich alles sein Eigen, was das Städterherz begehrt, – nur eben keinen Stadtpark im eigentlichen Sinn. Also war es erst einmal eine kleine Herausforderung, besagten Stadtpark, nach welchem der Cache benannt worden ist, ausfindig zu machen. Glücklicherweise war Fortuna uns an diesem Tag wohl gesinnt, und so stießen wir recht zügig, nachdem wir uns erst in der Stadtmitte, Nähe dem Pulheimer Bahnhof umgesehen haben, auf den kleinen aber feinen Stadtpark. Dieser bestand im Großen und Ganzen aus drei mittelgroßen Wiesen, ein paar hindrapierten Bänken, zwei lauschigen Sitzecken und einem unmittelbar angrenzenden Hotel, in dessen Untergeschoss sich zwei Kneipen sowie ein Restaurant eingerichtet haben – mehr war da nicht.
Die Location für den Cache gestaltete sich also relativ überschaubar. Der erste Hinweis auf den Cache schien uns wenig kompliziert: Wir sollten ein Schild mit gelöcherten Buchstaben suchen. Um das erste Wort der oberen Reihe ging es. Dieses Wort sollte vierstellig sein. Wir schauten uns im Park um, suchten und suchten – und fanden schließlich in der Nähe einer Sitzgruppe, die ein wenig abseits am Rande der Parkanlage gelegen war, ein Schild, auf dem in ausgestanzten Buchstaben geschrieben stand: Ruhe- und Lesebereich. – Das war es, dachten wir und machten uns sogleich ans Dechiffrieren der GPS-Koordinaten, die uns zum Versteck des Cache führen würden.
Der folgende zweite, etwas anspruchsvollere Teil der Aufgabe bestand darin, den vier einzelnen Buchstaben des Wortes „****“ die Variablen A, B, C, D zuzuordnen und zu ermitteln, an wievielter Stelle des Alphabets sich der jeweilige Buchstabe befindet. Zudem wurde die Variable E ins Spiel gebracht, welche laut Anleitung gleich der zweistelligen Summe von A, B, C und D ist. Die Variablen A bis D mussten schließlich in die folgende Formel übertragen und letztere daraufhin gelöst werden:
N50° (3*A + D).(B+D+E)(D+2) E006° (E-4).(B+ 2)(C-1)
Zugegeben: Hier brauchten wir ein bisschen, bis wir auf die Lösung gekommen waren. Schließlich musste elender Grundschulstoff á la Punkt- vor Strichrechnung abgerufen werden, etcpp. Ihr kennt das. Doch letzten Endes kamen wir dann doch noch auf die recht offensichtliche Lösung, haben uns die vermeindlich korrekten Koordinaten notiert und machten uns auf, den sagenumwobenen Schatz zu heben. Zur Orientierung nutzten wir die in iOS integrierte, unheimlich praktische Kompass-App meines iPhone 4, die ich – wie ich zu meinem Erstaunen feststellte – seit November 2010 noch kein einziges Mal benutzt hatte. Verrückt!
Dann, nach gefühlt 5 Kilometern zu Fuß in Richtung Nord-Ost, die große Ernüchterung: Die von uns mühevoll errechneten Koordinaten waren nicht nur nicht korrekt, was wir leider erst viel zu spät merkten, nämlich dann als wir uns immer mehr Richtung Pulheimer Stadtgrenze bewegten, nein, mehr noch: sie waren sogar so dermaßen falsch, dass uns jeder Wanderer und überhaupt so ziemlich jeder, der öfters mal mit einem GPS-Empfänger oder einem ähnlich gearteten Gerät unterwegs ist, schallend ausgelacht hätte. Und so machten wir ein wenig geknickt kehrt und statteten dem örtlichen Kaufland erst einmal einen längst überfälligen Besuch ab. Frust und Blutblasen an den Fersen und so. 😉
Tja, und so endete unser erstes Geocaching-Tour seit langer Zeit leider nicht wie erhofft mit einem Eintrags ins Finderlog des Cache, sondern frustriert und auch ein bisschen ratlos. Dennoch war’s ein sehr schöner Abend und bin ich mir ziemlich sicher, dass wir uns den Cache irgendwann in den kommenden Wochen noch einmal vornehmen werden. Denn: Geocaching rockz! Vom Ausgang des zweiten Versuchs werde ich natürlich berichten. Denke ich mal…
Tag 2 – 26. Juli 2012
So, da fährt man Richtung Rhein Center, um sich bei der dortigen Thalia Buchhandlung ein neues Moleskin-Log für’s Geocaching zuzulegen (geworden ist es übrigens dann doch ein wirklich stylisches Hardcover-Notebook von Libris_X) – und zack!, schon ist man wieder so dermaßen im Geocaching-Fieber, dass man alle bestehenden Pläne, wie zum Beispiel den Fotowalk über den Milaten-Friedhof in Köln, über den Haufen wirft und sich stattdessen ins Auto setzt und Richtung Pulheim fährt, mit dem Ziel, die letztens auf eher unwürdige Weise abgeschlossene (oder eben nicht abgeschlossene) Geocaching-Tour im Pulheimer Stadtpark endlich abhaken zu können.
Da standen wir also wieder im Stadtgarten zu Pulheim, bewaffnet mit unserem neuen Geo-Log, unseren beiden Handys und den bisher erarbeiteten Hinweisen. Diesmal jedoch machten wir nicht wieder den Fehler, zu versuchen, GPS-Daten auf einen handelsüblichen Kompass, bzw. die ebenso simple iPhone-App eines solchen herunterzubrechen. Das kann einfach nicht klappen! Dank meiner GC Tools-App hatten wir dieses Mal jedoch en Durchblick und so fanden wir uns nur wenige Minuten später in einem Winkel des Stadtgartens wieder, den wir bis dato noch nie gesehen hatten.
Der Spot zeichnet sich durch ein besonderes Merkmal auf, das ihm vom restlichen Gelände des Parks abhebt. Wir waren uns ziemlich sicher, dass wir dieses Mal goldrichtig lagen und der Cachebehälter hier irgendwo versteckt sein musste. Und so hätten wir uns auch sogleich auf die Suche gemacht, wenn, ja wenn da nicht diese zwei Muggel (Muggel sind unbeteiligte Personen, vor denen der Cache, bzw. dessen Versteck unter allen Umständen geheim zu halten sind!) gewesen wären, die uns an eben diesem Vorhaben gehindert haben. Und so setzten wir uns auf eine der nahegelegenen Bänke und warteten. Und warteten. Und warteten. Der Kleine machte jedoch keinerlei Anzeichen, mit dem Sandgeschüppe aufzuhören und auch die Mutter schien die brütend heiße Sonne noch eine ganze Weile weiter genießen zu wollen. Ein Alternativplan musste her, ein Plan B, sozusagen. Dieser war mit dem kurzen Multi-Cache „Köslers Stuhl“ (siehe mein Bericht), nur ein paar Straßen weiter, auch ziemlich schnell gefunden.
Nach vielleicht einer Stunde waren wir zurück im Park und spurteten zurück an die ominöse Stelle mit dem roten X, in der Hoffnung, dass sich die beiden Muggels inzwischen vom Acker gemacht haben. Das war glücklicherweise auch der Fall, so dass wir uns auf die Suche nach dem Versteck des als Micro deklarierten Cache machen konnten. Und was soll ich sagen: Die herzallerliebste Fährtenleserin brauchte keine zwei Minuten, um mir den Cache unter die Nase zu halten. Unfassbar! Hier das Beweisfoto, aufgenommen unmittelbar nach dem Fund…
Schnell auf die Bank gesetzt und reingeschaut: Im Inneren der Box befanden sich neben einem Glückwunschschreiben für diese unfassbare Leistung noch das obligatorische Cache-Log, in dem wir beide uns natürlich neben den Namen einiger früherer Finder verewigt haben, sowie der eigentliche Schatz, der von uns gegen einen unserer Meinung nach noch viel wertvolleren ausgetauscht wurde. Anschließend legten wir den Cache behutsam in sein Versteck zurück und genossen, während wir von dannen zogen, die warme Abendsonne.
Unser zweiter Geocache ist geloggt. – Strike! 🙂