Trials Fusion_

3. Februar 2017          Review          "Werbung"
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Erinnert sich noch jemand an die Sendung „Außer Kontrolle!“, die so um 2001 ‚rum unter der Woche nachmittags im DSF lief? Darin gezeigt wurden, in der Regel recht billig zusammen geschnitten und meist ebenso billig kommentiert, Unfälle und spektakuläre Aktionen aus dem weltweiten Motorsport. Immer wieder gezeigt wurden Ausschnitte aus MotoCross Trial-Events, in denen sich Fahrer mit ihren Maschinen in Kiesgruben die dortigen steilen Hänge empor wuchten oder alternativ unter Zeitdruck spezielle Parcours absolvieren mussten. Ich fand diesen Sport, nicht die gezeigten Unfälle bei denen nicht immer gänzlich klar war, wie sie denn nun für den verunfallten Fahrer ausgegangen sind, interessant und faszinierend.

Ubisoft, unser aller Lieblings-Publisher aus französischen Landen, hat mit „Trials Fusion“ ein Arcade-Rennspiel im Portfolio, das exakt in die oben beschriebene Kerbe schlägt und mit einem enormen Frustpotenzial aufwarten kann. Nicht wenige Genre-Fans nennen die „Trials“-Reihe deswegen auch das „Dark Souls“ der MotoCross-Rennspiele. Den Vorgänger „Trials“ hatte ich mir vor gut und gerne zehn Jahren (sic!) mal für die alt-ehrwürdige Xbox 360 gegönnt und weil der Nachfolger „Trials Fusion“ unlängst im PlayStation Store in einem der schier unzähligen Sales für ’ne schmale Münze rausgehauen wurde, habe ich die Gelegenheit genutzt und endlich zugeschlagen.

Ob „Trials Fusion“ was taugt, klärt meine ausführliche Review zur PS4-Version des Spiels. Der Arcade-Racer wurde darüber hinaus auch für Xbox One, PS3 und Xbox 360 veröffentlicht.

Trials Fusion
2014, Arcade-Rennspiel, PlayStation 4
RedLynx / Ubisoft
www.TrialsFusion.com

Spieletrailer

Beschreibung
„‚Trials Fusion‘ vereinigt die klassische und bewährte ‚Trials‘-Formel ebenso einfacher wie fesselnder Wettkämpfe mit den sozialen und visuellen Errungenschaften des Gamings der nächsten Generation und setzt sich außerdem mit einem in seiner Klasse einzigartigen Fahrphysik-Trick-System, Social-Gaming-Features und vielem mehr an die Spitze der Entwicklung.“ – Quelle

Review

„Trials Fusion“ ist ein Videospiel über einen Biker und sein Motorrad, featuring halsbrecherische Trick-Stunts auf nicht minder halsbrecherischen Parcours-Strecken, eine Menge Frust und enorme Befriedigung. Einmal im Hauptmenü angelangt, stehen dem geneigten Gamer diverse Spielmodi zur Auswahl, als da wären der klassische Karriere-Modus, die Streckenzentrale mit aktuell knapp über 225.000 von der enorm engagierten „Trials“-Community erstellten Strecken, täglich wechselnde Herausforderungen, sowie ein Multiplayer-Modus in welchem man sich mit paar Freunden glorreiche MotoCross-Battles liefern kann, und dies wahlweise online oder zusammen auf der Couch an derselben Konsole.

Im Rahmen dieser Review werde ich der Übersicht halber lediglich den Karrieremodus von „Trials Fusion“ unter die sprichwörtliche Lupe nehmen und diesen bewerten, da dieser jener Mode sein dürfte, der wohl vom Gros der Spieler gezockt werden dürfte. Dieser umfasst insgesamt acht durch und durch abwechslungsreich gestaltete Szenarien (u.a. Sci-Fi-Städte, urbane Gebiete, klirrend-kalte Eiswelten sowie staubig-trockene Wüsten) mit jeweils bis zu sieben unterschiedlichen fahrbaren Strecken, bzw. Parcours sowie stets mindestens einer zwingend zu absolvierenden Tutorial-Lektion, in der einem die Grundlagen des Spiels näher gebracht werden. Während die ersten drei, vier Locations die meisten Spieler, insbesondere all jene, die bereits einen der Vorgänger gezockt haben, noch nicht wirklich vor eine größere Herausforderung stellen dürften – klar, man soll sich ja auch erst einmal eingrooven -, zieht der Schwierigkeitsgrad spätestens ab dem fünften Abschnitt merklich an und das „Trial & Error-Spielprinzip“, auf dem die Reihe seit jeher fußt, greift schonungslos durch und macht das bis dahin angespielte Selbstvertrauen unbarmherzig zunichte, was ganz schön aufs Ego gehen kann. Die letzte Location des Spiels, „Master’s Gauntlet“, wird ihrem Namen indes mehr als gerecht. Das ist kein entspanntes Zocken mehr, das ist Hardcore!

Die Vollversion von „Trials Fusion“ wird mit einem umfangreichen Streckeneditor ausgeliefert, der sich nicht sonderlich von jenem Tool unterscheidet, mit dem das RedLynx-Team die standardmäßig mitgelieferten Strecken entworfen hat. Mit Hilfe des Editors können mit nur wenigen Klicks neue Strecken und Parcours angelegt und mit Freunden, Bekannten und der Community geteilt werden. Auf diese Weise ist quasi ein schier endloser Streckennachschub gesichert und so etwas wie Langeweile kann erst gar nicht aufkommen. Außerdem wird so kaschiert, dass die Anzahl der im Spiel von Haus aus enthaltenen Strecken und Trial-Parcours dann doch sehr übersichtlich, um nicht zu sagen gering ist.

Grundsätzlich geht es in „Trials Fusion“ – wie übrigens auch im realen Trial-Sport – darum, einen Parcours in möglichst wenigen Anläufen und zudem möglichst zügig zu absolvieren und anschließend mit Vollgas über die Ziellinie zu brettern. Je besser die aufgestellte Zeit und je weniger Anläufe gebraucht wurden um diese in den Staub zu brennen, desto höher fällt die Wertigkeit der im Rahmen der Endabrechnung vergebenen Medaille aus. Um sich eine virtuelle Goldmedaille um den Hals hängen zu können, müssen dann und wann zudem einige zusätzliche Siegbedingungen erfüllt werden. Einmal muss eine Strecke in einem Rutsch, sprich ohne einen einzigen Crash hingelegt zu haben absolviert werden, ein andermal so und so viele Trick-Punkte (ein neues Gameplay-Element!) erzielt werden oder aber eine möglichst weite Distanz zurückgelegt werden, ohne dass das Motorrad geneigt wird.
Pro-Gamer, die sich dazu berufen fühlen, haben sogar die Möglichkeit noch einen drauf zu legen und sich pro Strecke an bis zu drei optionalen Herausforderungen zu versuchen (z.B. 15 Salti in einem Level unterbringen, der eigentlich nicht für Tricks ausgelegt ist, oder aber einen verborgenen Streckenabschnitt aufspüren), deren erfolgreiche Absolvierung einmalig mit zusätzlichen Erfahrungspunkten und sonstigen Goodies belohnt wird.

„Trials Fusion“ kann mit insgesamt acht MotoCross-Bikes aufwarten, die mit Voranschreiten der Karriere peu á peu freigeschaltet werden. Die einzelnen Maschinen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Fahreigenschaften teils recht krass voneinander: Während die „Baggie“ noch zahm daher kommt und dementsprechend leicht zu kontrollieren ist, hat man es bei der „Pit-Viper“ und der „Fox Bat“ mit zwei rassigen MotoCross-Maschinen zu tun, die zwar irre Stunts ermöglichen, im Gegenzug jedoch auch mit einem anspruchsvollerem Handling aufwarten und dementsprechend anspruchsvoller zu beherrschen sind. Darüber hinaus stehen u.a. auch ein Quad, ein Mini-Bike sowie eine die Zeitgeist entsprechende Einhorn/Ninja-Cat-Kombo (sic!) zur Verfügung, mit denen die Stages in Angriff genommen werden können.
Biker und fahrbare Untersätze können bei Bedarf an die eigenen Vorlieben angepasst werden, zum Beispiel mittels einer individuellen Lackierung und neuen Tuning-Teilen, die montiert werden können. Allerdings sei gesagt, dass das „Tuning“ lediglich optischer Natur ist und sich nicht auf das Fahrverhalten, die Leistung etc auswirkt. Eine durchaus nachvollziehbare Limitierung, wie ich finde, immerhin wäre die Chancengleichheit in den weltweiten Leaderboards nicht mehr wirklich gegeben. Für den Biker stehen darüber hinaus diverse Outfits zum Download bereit, darunter auch Kostüme diverser populärer Ubisoft-Charaktere und -Franchises wie beispielsweise Rayman und „Assassin’s Creed“, die jedoch teilweise erst mit „güldenen Eicheln“, der Online-Währung des Spiels, in allerbester Micro-Transaction-Manier gekauft werden müssen. Auch hier gilt: Die Outfits haben keinerlei Auswirkung auf die Performance des Bikers!

Die seit jeher grundlegend simpel gehaltene Steuerung von „Trials Fusion“ ist leicht zu erlernen, aber schwer zu meistern: Mittels des rechten Triggers wird das Gas reguliert, mit dem linken gebremst, über den linken Controller-Stick kann die Position des Bikers angepasst werden, um eine weiche Landung sicherzustellen, und mit Hilfe des rechten Sticks können bei Bedarf in der Luft mehrere spektakuläre Stunt-Tricks ausgeführt werden.
Obwohl die Fahrphysik weit davon entfernt ist realistisch zu sein, wird das grundlegende Verhalten eines MotoCross-Bikes am Boden sowie in der Luft nichtsdestotrotz gelungen und stets nachvollziehbar abgebildet. Die Ursache eines Crashs, der einem kurz vor der Ziellinie doch noch die Goldmedaille verhagelt hat, ist in der Regel nachvollziehbar, so dass man es beim nächsten Versuch besser machen kann. Das ist, wie ich finde, bei einem solchen Spiel immens wichtig! Entwickler RedLynx spricht von einer „Industry-leading Physics-Engine“, was ich durchaus unterschreiben würde, denn mir ist keine andere bekannt, bzw. kein anderes MotoCross-Game, das da auch nur ansatzweise heran reicht.

Mal ehrlich: Zwar mag „Trials Fusion“ inzwischen knapp drei Jahre auf dem nicht vorhandenen Buckel haben, aber es ist nach wie vor ein grafisch wirklich schön anzusehendes kleines Arcade-Game. Das Geschehen läuft butterweich mit 60FPS sowie – selbstredend – in 1080p-Auflösung über den Bildschirm. Die Gestaltung und Ausarbeitung der einzelnen Strecken und Parcours ist detailliert und weiß mit in der Regel hoch aufgelösten Texturen zu überzeugen. Störende Pop-Ups sind mir keine untergekommen, lediglich das Nachladen einiger Texturen bei einem veranlassten Neustart des Levels dauert oft einen Ticken zu lang, was den gelungenen Gesamteindruck ein wenig trübt. Dafür halten sich die Nachladezeiten erfreulicherweise in Grenzen!

Der Electro-Soundtrack mit seinem Theme-Song „Welcome to the Future“ von Videospiel-Komponist Petri Alanko ist natürlich Geschmackssache, passt allerdings zum durchaus futuristischen Szenario des Spiels. Ohrenkrebs klingt für meine Begriffe definitiv anders.

Fazit

Was soll ich groß sagen, ich liebe „Trials Fusion“! Das ist eines jener Videospiele, die man auch nach Jahren noch in schöner Regelmäßigkeit rausholt und für ’ne halbe Stunde oder so zockt. Schlicht und ergreifend, weil sie enormen Spielspaß versprechen und einfach Laune machen. Ernsthaft, ich wüsste nicht, was ich an „Trials Fusion“ großartig kritisieren könnte, außer vielleicht, dass mittlerweile schon so dermaßen viele DLC-Inhalte nachgereicht worden sind, dass es für mich als Käufer der Standard-Version aller Voraussicht nach noch einmal teuer wird. Von daher lieber gleich die „Deluxe-Version“ zulegen!

Von mir gibt’s eine uneingeschränkte Kaufempfehlung!

Letztes Update: 25. Juni 2018
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