Das vom polnischen Videospielstudio CD Projekt Red kreierte „The Witcher 3 – Wild Hunt“ ist ein in nahezu jeder Hinsicht großartiges Fantasy-Rollenspiel und bis dato unangefochtener Anwärter auf meinen persönlichen Spiel-des-Jahres-Award. Mit „The Witcher 3 – Wild Hunt: Hearts of Stone“ erschien am gestrigen Dienstag nach langer Wartezeit endlich die erste offizielle Erweiterung (DLC), welche den Titel um eine neue Questlinie ergänzt, die es, wenn man einigen kursierenden Reviews Glauben schenken darf, – je nach Spielstil – auf eine Länge von knapp 15 bis 20 Stunden bringen kann.
Der Clou: Während die Erweiterung „The Witcher 3 – Hearts of Stone“ natürlich auch ganz klassisch im PlayStation Store, bei Xbox Live und Steam als digitaler DLC erworben werden kann, haben die Jungs und Mädels von CD Projekt Red keine Kosten und Mühen gescheut, um das Teil auch als limitierte physische Box-Version in den Laden zu bringen. Dieser liegt neben einem Download-Code für die Spielerweiterung auch ein exklusives Schmankerl bei: zwei Kartensätze des aus „The Witcher 3“ bekannten und geliebten Kartenspiels Gwent, die natürlich in keiner Sammlung eines ernsthaften Fans von Geralt von Riva, Triss Merigold, Yennefer von Vengerberg und Co fehlen dürfen. Also machte ich mich gestern Abend in Richtung Mediamarkt in Köln-Marsdorf auf – meiner Meinung nach der mit weitem Abstand bestsortierte Elektronikmarkt im Großraum Köln! – und schnappte mir neben „Until Dawn“, dessen Versuchung ich nicht mehr länger widerstehen konnte, auch die Boxed-Version von „The Witcher 3 – Wild Hunt: Hearts of Stone“. Diese schlug bei Media Markt mit dem ausgegebenen UVP von 19,99 Euro zu Buche, was angesichts des fetten Extras ein durchaus vertretbarer Preis ist, wie ich finde!
Zuhause angekommen, ließ ich mir nur ausgesprochen wenig Zeit, um einen Blick in die Schachtel zu werfen. Und ja, die physische Verkaufsversion von „The Witcher 3 – Wild Hunt: Hearts of Stone“ wird in der Tat in einer good ol‘ Schachtel unter die Leute gebracht. Ganz so, wie es der ein oder andere Zocker – ok, jetzt fühle ich mich alt! – sicherlich noch von alten PC-Klassikern wie beispielsweise „Half-Life“ und Co. her kennen. Die Collector’s Box erinnert dabei wohlig an ein Brettspiel: keine billige Pappe, sondern massiver Karton, um den Inhalt zu schützen. Und das ist durchaus angebracht, denn der eigentliche Star der Erweiterung „Hearts of Stone“ ist in meinen Augen wahrlich das limitierte Gwint-Kartenset und eben nicht der DLC-Downloadcode.
Was genau liegt eigentlich in besagter hochwertiger Collector’s-Box-Umverpackung?: Zum einen wie erwähnt der Download-Code, mit dessen Hilfe der „The Witcher 3“-DLC „Hearts of Stone“ im PlayStation Store geladen werden kann, sowie jeweils ein Gwent-Kartenset der beiden Fraktionen Scoia’tael und Monster (insgesamt knapp 160 Spielkarten), eine gut geschriebene Spielanleitung für all jene, die dem in der Welt von „The Witcher 3“ grassierenden Gwent-Fieber bis dato noch nicht erlegen sind oder ganz einfach dann und wann die ein oder andere Regel nachschlagen wollen, sowie einige weitere Utensilien wie Lebensedelsteine, mit deren Hilfe die jeweils gewonnenen Runden angezeigt werden können (ganz so, wie man es aus dem Spiel kennt) und andere Spielmarken. Die Gwint-Karten wurden erfreulich hochwertig gestaltet: Nicht etwa auf dünnes Papier wurden sie gedruckt, sondern stattdessen auf wertig anmutende, auch im Eifer des Gefechts drohenden Knicken bis zu einem gewissen Grad standhaltende Pappe, so wie man es von anderen Sammelkartenspielen wie beispielsweise „Magic – The Gathering“ her gewohnt ist. Die Gwent-Karten weisen dabei nicht die von „Magic“ und Co. gewohnten Proportionen auf, sondern sind länglicher gestaltet. Dadurch kann zum einen dem jeweiligen Kartenmotiv, die allesamt echte Hingucker sind, mehr Platz eingeräumt werden, zum anderen ist es schlicht ein weiteres Differenzierungsmerkmal, was sie schlicht weg noch ein Stück weit einzigartiger macht, als sie es sowieso bereits sind.
Selbstredend habe ich es mir nicht nehmen lassen, meine bessere Hälfte zu einer Probepartie Gwent herauszufordern, die ich… sie natürlich habe gewinnen lassen, um ihr nicht direkt den Spaß am Spiel zu nehmen. Mit einer Partie à drei Runden waren wir gut und gerne eine halbe Stunde beschäftigt, was aber auch mit vereinzeltem Notizenmachen und Nachschlagen des Regelwerks zu tun gehabt hat. Als wir uns schließlich eingegroovt hatten, liefen die Runden um einiges zügiger ab. Von den „Zwei-Minuten-Spielchen“, die in so mancher schnell hingerotzter Rezension angeführt werden, kann indes wahrlich keine Rede sein, – es sei denn, man ist nicht vollends bei der Sache, wägt seine Schritte nicht ab und lässt sich stattdessen von seinem gegenüber übertölpeln. 😉 Das Spielsystem wurde dabei eins zu eins aus der digitalen in die reale Welt übernommen, und gestaltet sich somit durchaus einsteigerfreundlich, allerdings mit enormem Reinfuchs-Potenzial in petto, getreu dem Motto: Leicht zu erlernen, schwer zu meistern!
Wer nun fragt Moment mal! Sind es ingame nicht vier Fraktionen, die sich auf dem Gwent-Schlachtfeld um die Vorherrschaft streiten?, dem sei gesagt: Jau, stimmt! Die Gwent-Spielkarten der beiden noch fehlenden Fraktionen, als da wären die Nördlichen Königreiche sowie das Kaiserreich Nilfgaard, liegen der Einzelhandelsversion des zweiten großen „The Witcher 3“-Addons mit dem Namen „Blood & Wine“ bei. Dieses wird voraussichtlich im ersten Quartal 2016 erscheinen.