Eigentlich hatte ich mir das mit dem DDR5-Arbeitsspeicher ja grundlegend anders vorgestellt. In etwa so: alter DDR4-Ram raus, neuer DDR5-Ram rein, – und fortan glücklich sein. Doch wie so oft im Leben hieß es am Ende: falsch gedacht! Der erst im vergangenen Mai eingebaute „Corsair Dominator Platinum RGB“ DDR5-Arbeitsspeicher (siehe Upgrade-Log) zickt nach rund einem Vierteljahr schon wieder rum!
Wie sich dies bemerkbar macht? Auf die denkbar bescheidenste Art und Weise: Unter Windows 11 sowie in laufenden Anwendungen treten in schöner Regelmäßigkeit kurze, aber deutlich zu vernehmende Hick-Ups auf. Beim Öffnen einer Vollbild-Anwendung bleibt der Bildschirm teils eine halbe Sekunde lang komplett eingefroren – manchmal auch komplett weiss -, unter Windows reagiert der Mauszeiger nicht mehr sofort auf Eingaben, wenn er eine Zeit lang nicht bewegt wurde, ingame kommt es sporadisch zu Nachladerucklern, die bis dato – und wohlgemerkt mit technisch unterlegenem DDR4-Arbeitsspeicher – nicht auftraten.
Mein derzeitiges Gaming-System setzt sich aus folgenden Grund-Komponenten zusammen:
- Motherboard: ASUS X670E-Plus TUF Gaming
- CPU: AMD Ryzen 9 7900X
- GPU: ASUS Geforce RTX 4080 TUF Gaming (OC Edition)
- Arbeitsspeicher: Corsair Dominator RGB DDR5-6.000MHz (per AMD EXPO)
- Netzteil: Be Quiet! Straight Power 11 FM
Nun bin ich hingegangen und hab im Verlauf einiger langer Sommer-Nachmittage die einzelnen Komponenten gegen nachweißlich problemlos funktionierende getauscht – angefangen mit dem Mainboard, über die CPU, bis hin zum Arbeitsspeicher -, um Schritt für Schritt eingrenzen zu können, wo die Quelle der höchst nervigen Hick-Ups liegt. Auch die Grafikkarte habe ich zwischenzeitlich ausgebaut, um sie als Fehlerquelle ausschließen zu können. Und was soll ich sagen: Zu guter Letzt blieb lediglich noch der verbaute neue Arbeitsspeicher von Corsair, den ich eigentlich auch von Beginn an im Verdachte hatte, als Fehlerquelle übrig. Allerdings, und das ist interessant, treten die Hick-Ups immer nur dann auf, wenn der Ram per „AMD EXPO“, dem AMD-Pendant zu „Intel XMP“, übertaktet wird, – also mit der auf der Verpackung groß angepriesenen Taktrate von 6.000MHz anstatt 4.800MHz, mit denen die Speicherbausteine von Haus aus ohne anliegende Übertaktung laufen.
Ein per ASUS EZ-Flash binnen weniger Minuten aufgespieltes BIOS-Update von v1409 auf v1616 brachte leider keine Besserung. Nach wie vor treten, so der „Corsair Dominator Platinum RGB“ DDR5-Arbeitsspeicher denn in Kombination mit AMD EXPO betrieben wird, unter Windows 11 sowie in Spielen regelmäßig kurze Hick-Ups auf, die es so und in dieser Frequenz früher, soll heißen: vor dem Umstieg von DDR4- auf DDR5-Ram, nicht gegeben hat.
Ebenfalls interessant: Mehrere Checks mit MemTest86 gaben keinen einzigen Error aus; weder in der Standard-Konfiguration, noch übertaktet. Hm…
Schaut man sich in diversen Foren sowie bei Reddit zum Thema um, so stößt man auf einige User, die wohl ein ähnliches, wenn nicht sogar das gleiche Problem mit ihrem Arbeitsspeicher haben wie ich: regelmäßige Ruckler, kurzes Stottern, der Mauszeiger friert ein usw. Oft wird Treiberkonflikt als mögliche Ursache der Probleme vermutet. Hier hätte ich Corsairs „iCUE“-App in Verdacht, mit der die RGB-Beleuchtung der Speicherriegel gesteuert werden kann. Die App hatte sich in der Vergangenheit bereits einige Male wie aus dem Nichts aufgehangen, und/oder beim Öffnen eine Fehlermeldung angezeigt: „iCUE erhält keine Daten mehr vom DRAM. Bitte starten Sie Ihr System oder schalten Sie es ein und wieder aus, um dieses Problem zu beheben.“ – vielleicht kommt „iCUE“ sich mit der „Armoury Crate“-App von ASUS in die Quere?
Allerdings: Wenn dem so wäre, wie passt das dazu, dass der Arbeitsspeicher unter 4.800MHz anstandslos läuft und auch die iCUE-App keinerlei Zicken macht, sobald übertaktet wird und 6.000MHz anliegen jedoch prompt die beschriebenen Probleme auftreten? Alles sehr merkwürdig.
Ich bleib dran und werde diesen Post ergänzen, sobald sich was ergibt!
Update, 11. Juli 2023
Ok, es gibt eine Entwicklung…
Ein Leser hat sich per eMail bei mir gemeldet und mich drauf aufmerksam gemacht, dass die AMD-Edition des „Corsair Dominator Platinum RGB“ DDR5-Arbeitsspeichers von meinem „ASUS X670E-Plus TUF Gaming“-Motherboard nicht unterstützt wird. Und in der Tat: Auf der Support-Website von ASUS ist zwar die XMP-Version des Arbeitsspeichers als offiziell unterstützt gelistet, nicht jedoch die EXPO-Version! Nach meinem Verständnis bedeutet das, dass der Speicher zwar problemlos läuft – sonst würde Corsair ihn ja nicht verkaufen -, dies allerdings von ASUS nicht garantiert wird, sobald eine Übertaktung per AMD EXPO anliegt. – WTF?!
Update, 12. Juli 2023
Und er läuft doch! – BIOS-Version 1618 did the trick! Eigentlich bin ich ja nicht so der Fan davon, die aktuellsten BIOS-Updates aufzuspielen, aber: Nicht nur, dass die beiden „Corsair Dominator Platinum RGB“ DDR5-Speicherriegel nun auch mit 6.000MHz-Taktfrequenz butterweich und pfeilschnell auf dem „ASUS X670E-Plus TUF Gaming“-Mainboard laufen – sowohl unter Windows als auch in Anwendungen -, nein… es kommt noch besser: Auch die nervenaufreibend langen Bootzeiten des Rechners, über die ich vor ein paar Wochen hier im Blog geschrieben hatte, gehören der Vergangenheit an!
In diesem Sinne: Gib Kompatibilitätsproblemen keine Chance, halt dein BIOS aktuell! 😉 Wie das im Falle eines Asus-Mainboards geht, habe ich hier geschrieben.