Spätestens wenn es nach einem harten Winter mit großen Schritten auf den Frühling zugeht, ist die Scheibenwischeranlage der Mercedes-Benz A-Klasse W169 nur noch bedingt zu gebrauchen. Neben dem obligatorischen Auswechseln der Scheibenwischer steht für viele Elch-Fans – wie meine Wenigkeit – die Reinigung der gesamten Scheibenwischeranlage auf dem Programm, um auch in den vor der Tür stehenden Frühlings- und Sommermonaten in jeder Verkehrssituation stets den vollen Durchblick behalten zu können. Wer in dieser Angelegenheit auf die Dienste seines MB Service-Teams vertraut, berappt dafür in der Regel ’ne ziemliche Stange Geld, wenn selbst das Auffüllen des Wischwassers plus Scheibenklar schon mal mit 27,83 Euro (sic!) veranschlagt werden. Dass und vor allen Dingen wie die Wartung der Scheibenwischeranlage der A-Klasse auch in Eigenregie gehandelt werden, soll dieser How-To Guide aufzeigen!
Disclaimer: Die nachfolgende Anleitung sowie die darin gegebenen Tipps basieren auf eigenen Erfahrungen und wurden nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Befolgung ausdrücklich auf eigene Gefahr; ich übernehme keine Haftung für eventuelle Schäden!
How-To Guide
1. Wischwasserbehälter ausbauen und reinigen
Gleich zu Beginn widmen wir uns dem schwersten und zugleich zeitaufwendigsten Teil der ganzen Aktion: der Reinigung des Wischwasserbehälters. Dieser sollte mindestens einmal im Jahr ausgebaut und grundsolide gesäubert werden, um nicht Gefahr zu laufen, dass sich dort mit der Zeit Verschmutzungen und/oder sogar Kalk ablagern kann, was wiederum unter Umständen zum Ausfall der gesamten Scheibenwischanlage führen kann. Darüber hinaus empfiehlt es sich, den Wasserbehälter regelmäßig auf feine Haarrisse zu untersuchen, um bei der nächsten Hauptuntersuchung beim TÜV eine erneute Vorführung zu vermeiden.
Der Behälter für das Wischwasser der Scheibenwischanlage befindet sich bei der Mercedes-Benz A-Klasse W169 – wie bei den meisten anderen PKWs auch – im Motorraum. Diesen gilt es also zu öffnen: Dies geschieht, indem der lange rote Hebel im Beinbereich links oberhalb des Kupplungspedals gezogen, anschließend die Motorhaube nach oben geklappt und unter Zuhilfenahme der Stange sicher arretiert wird, um im Motorraum sicher hantieren zu können. Der Wischwasserbehälter wurde auf der rechten Seite unmittelbar neben dem Motorblock verbaut und ist gut an seinem für gewöhnlich blauen Verschlussdeckel zu erkennen. Mittels eines Schraubendrehers gilt es nun die drei Schrauben seitlich des Behälters zu lösen, um ihn anschließend aus seiner Halterung herausziehen zu können. Nachdem der Wasserschlauch auf der hinteren Seite des Behälters vorsichtig abgezogen wurde, kann der Wischwasserbehälter komplett aus dem Motorraum herausgenommen werden.
Bevor neues Wischwasser samt eines eventuell beigemischten Reinigungskonzentrats nachgefüllt werden gilt es, den Behälter gründlich mit klarem Wasser auszuspülen, mit einem sauberen Tuch von innen (und bei Bedarf auch von außen) zu reinigen und gegebenenfalls von besagten Schmutz und/oder Kalkablagerungen zu befreien, sowie ausgiebig auf kleine Haarrisse zu untersuchen, um bereits erwähnte unangenehme Überraschungen bei der nächsten TÜV-Vorfürhrung weitestgehend ausschließen zu können, denn: Ein undichter Wasserbehälter wird dort in der Regel nicht so gerne gesehen und, je nachdem, wie gut gelaunt das Personal an dem Tag gerade ist, auch schon mal mit einem Abbruch der Untersuchung goutiert. Spürt man wieder erwarten einen kleinen Riss auf, so bedeutet dieser nicht zwangsläufig die kostspielige Anschaffung eines gänzlich neuen Wischwasserbehälters: Mittels eines dehnbaren, wasserdichten Fugenklebers, wie man ihn in nahezu jedem Baumarkt finden kann, können kleinere Risse im Plastik mühelos ausgebessert werden. Wichtig ist in diesem Fall lediglich, dass das zum Kitten verwendete Füllmittel nicht starr aushärtet, sondern dehnbar bleibt, um sich beim nächsten durchfahrenen Schlagloch nicht bereits den nächsten Riss einzuhandeln und um die eh schon zu hohe Steifheit des Behälters nicht unnötigerweise noch zusätzlich zu erhöhen. Wurde der Wischwasserbehälter der A-Klasse gereinigt und gegebenenfalls kleinere Risse gekittet, wird er auf demselben Weg wie oben beschrieben wieder eingebaut. Bitte beherzigen: Erst wieder ordnungsgemäß einbauen, dann frisches Wasser einfüllen! 😉
2. Scheibenwischer auswechseln
Als nächstes müssen die alten, über den Winter eingesauten und von Salz etc in der Regel stark in Mitleidenschaft gezogenen Scheibenwischerblätter dran glauben: Diese gilt es entweder gründlich zu säubern oder aber, wenn ihr Zustand bereits starke Schlieren auf der Scheibe zur Folge hat, am besten gleich durch komplett neue zu ersetzen. Ich persönlich bevorzuge letzteres, und verwende dafür gerne die Aerotwin A967S von Bosch. Für den Austausch der Wischerblätter müssen die Scheibenwischer zuerst von der Scheibe in Richtung Motorhaube weggeklappt werden. Anschließend gilt es, die kleinen Klammern auf dem Gelenk des Wischerarms zusammenzudrücken und das alte Wischerblatt unter leichtem Druck seitlich abzuziehen. Ist dies bei beiden Scheibenwischern geschehen, wäre ein sehr guter Zeitpunkt die Frontscheibe mal wieder einer gruündlichen Reinigung zu unterziehen, damit die neuen Wischer nicht sofort wieder mit altem, noch auf der Scheibe befindlichen Verschmutzungen, Salz, Kalk und sonstigen eben dort befindlichen Rückständen eingesaut werden!
Die neuen Wischblätter werden in exakt der Manier aufgezogen, wie die alten zuvor entfernt wurden: Auf dem Scheibenwischerarm seitlich einfädeln und mit leichtem Druck in der Führung arretieren. – Fertig! Einige Scheibenwischer, wie beispielsweise die von mir favorisierten Aerotwin A967S aus dem Hause Bosch, besitzen kleine Windspoiler, welche die Wischblätter über den Fahrtwind noch zusätzlich auf die Scheibe pressen. Bei solchen Wischern muss zwingend darauf geachtet werden, dass die vom Hersteller auf der Packungsrückseite vorgegebene Einbaurichtung eingehalten wird, um auch in Zukunft ein optimales Wischergebnis zu erziehen!
3. Scheibenwischerdüsen reinigen
Zum Schluss der mit Abstand nervigste Teil: das Reinigen der verstopften Spritzwasserdüsen. Diese setzen sich bei der Mercedes-Benz A-Klasse W169 in schöner Regelmäßigkeit zu, was oftmals nicht mal was mit falschem Wischwasser (dem nicht destillierten) zu tun hat, sondern ein ziemlich nerviges „Feature“ der Mercedes-Benz A-Klasse ist, welches, wie mir mal ein Meister im Vertrauen sagte, leider konstruktionsbedingt auftritt. Um die beiden zugesetzten Wischwasserdüsen aus ihrer jeweiligen Halterung zu lösen, braucht es unheimlich filigrane Finger – oder aber eine anständige Flachzange. Unter leichtem, aber bestimmtem Ziehen und unter Zuhilfenahme der Zange sollten sie irgendwann aus ihrer Halterung loszulösen sein. Ein wenig Vorsicht sollte man allerdings schon walten lassen, damit man sich auf der Frontscheibe am Ende nicht einen unschönen Kratzer einhandelt. Wurden beide Wischwasserdüsen abgezogen, sollten sie gründlich gereinigt (im Sinne von: durchgepustet) werden, etwa unter Zuhilfenahme eines leistungsstarken Dampfstrahlers. Bei übermäßigen Kalkablagerungen empfiehlt sich darüber hinaus das mehrstündige Einlegen in leistungsstarken Kalklöser.
Wurden beide Scheibenwischerdüsen gereinigt und von eventuellen Kalkablagerungen befreit, müssen sie wieder korrekt auf die Spritzwasserschläuche aufgesetzt werden. Die jeweils korrekte Richtung wird durch die kleinen Plastik-Einkerbungen vorgegeben. Das passende Gegenstück befindet sich seitlich neben der Düse. Anschließend gilt es, die Düsen wieder in eine Position zu bringen, welche das komplette Benetzen der Frontscheibe mit Wischwasser sicherstellt. Als Faustformel gilt: Bei Betätigung der Anlage während der normalen Fahrt sollte das aufgespritzte Wischwasser leicht oberhalb der Mitte der Frontscheibe auftreffen. Zu hoch sollten beide Düsen allerdings auch nicht eingestellt werden, ansonsten wird eventuell auch die Scheibe des hinter einem fahrenden Fahrzeugs benebelt.
Empfehlungen
Abschließend möchte ich auf ein qualitativ hochwertiges Ersatz-Scheibenwischer-Set hinweisen, mit dem ich persönlich in den letzten Jahren gute Erfahrungen gemacht habe: