Abends, kurz nach fünf im Hauptquartier der Royal Geocachers of Awesomeness, und das Team dürstet es nach längerer Geocaching-Abstinenz mal wieder nach einem Cache hier im Kölner Norden. Unsere Wahl fiel auf „51 Grad Nord“, einen kurzen Multi-Cache im schönen Pulheim, nur wenige Fahrminuten von unserem Haus entfernt. Schnell die wichtigsten Geocaching-Utensilien zusammengepackt, ab ins Auto und schon waren wir unterwegs zur Location.
Die Sonne hatte sich der herbstlichen Jahreszeit geschuldet bereits verzogen, so dass dieser Cache sozusagen als unser erster Nachtcache bezeichnet werden darf. Zumindest hat es für meine Begleiterin Brina das ein oder andere Mal einen Haufen Überwindung gekostet, durch die Dunkelheit zu wandern, um den Cache zu heben – doch dazu später mehr. Wir stellten den Wagen auf unserem favorisierten Parkplatz nur unweit des Pulheimer Bahnhofs ab und legten die letzten vielleicht dreimundert Meter bis zum Startpunkt per pedes zurück. Auf dem Weg dorthin warfen wir nochmals einen Blick auf unsere Notizen, die wir uns im Vorfeld zum Cache gemacht hatten. An den Koordinaten sollten wir Ausschau nach „schmalen, ballonähnlichen“ Gebilden halten, deren Anzahl feststellen und darüber hinaus die Zahl der dort befindlichen Lampen, bzw. Strahler bestimmen. Beide Zahlen sollten später in eine Formel eingesetzt werden, aus der sich – zumindest bei korrekter Lösung – die Koordinaten des Finals ausrechnen lassen sollten.
Nach ein paar Gehminuten kamen Brina und ich schließlich am Startpunkt an und schauten uns dort um. Der etwas unpräzise formulierten Cachebeschreibung und unserer eigenen Schusseligkeit geschuldet, dauerte es eine ganze Weile, bis wir die echten „ballonähnlichen“ Gebilde, von denen in der Beschreibung die Rede war, von den nicht gemeinten korrekt unterscheiden konnten. Zweimal machten wir uns in eine falsche Richtung auf, nur um kurz vor dem – wie wir dachten – Zielpunkt festzustellen, dass sich dieser wohl eher nicht in einem verlassenen Waldgebiet und höchstwahrscheinlich auch nicht auf einem Privatgrundstück befindet. Aber solche Fehler gehören zum Geocaching einfach dazu, wo wäre denn da der Spaß, wenn alles gleich wie am Schnürchen klappen würde?!
Unser dritter Lösungsversuch erwies sich dann als der erhoffte Treffer ins Schwarze: Nachdem wir die ausgerechneten Koordinaten in die GC Tools Geocaching-App auf meinem iPhone eingegeben hatten, wurde uns ein Zielpunkt angezeigt, der sich nur unweit von unserer aktuellen Position befand. – Dort musste sich das Döschen befinden, ganz sicher! Dumm nur, dass sich die Sonne mittlerweile zur Gänze hinterm Horizont verkrochen hatte und das Industriegebiet um uns herum in völliger Dunkelheit lag. Während ich damit kaum bis gar keine Probleme hatte, sah das bei meiner Partnerin ein bisschen anders aus.
Solange wie wir uns unseren Weg durch besiedeltes Gebiet bahnten, ging es bei ihr noch so halbwegs. Doch spätestens zu dem Zeitpunkt, als nur noch offenes Feld vor uns lag, stand sie offenbar kurz davor, die Flinte ins Korn zu werfen. Zugegeben: Die Strecke, die noch vor uns lag, gestaltete sich ohne jeden Zweifel nicht als die einladendste. Der Weg zum vermeintlichen Zielpunkt lag in völliger Dunkelheit, von Laternen oder anderen lichtspendenden Dingen keinen Spur. Und da sich selbst der Mond wegen einer dicken Wolkendecke nicht blicken lies, waren unsere beiden Smartphones die einzigen verlässlichen Lichtquellen, die uns in dieser Situation noch blieben!
Zum Glück hat Brina sich ihrer Angst gestellt anstatt aufzugeben, denn wir lagen was die von uns errechneten Koordinaten anbelagt goldrichtig: Nach einem zehnminütigen Marsch über matschige, unwirtliche Feldwege kamen wir schließlich an einer Stelle an, an der der Weg, auf dem wir uns bis dato bewegt hatten, urplötzlich zuende war. Wir schauten uns um. Der Zielmarker meiner App zeigte exakt auf diese Stelle hier, doch vom Geocache, bzw. einem Ort, der als Versteck herhalten könnte, keine Spur! Um uns herum herrschte absolute Dunkelheit. Lediglich das Geräusch der vielleicht 200 Meter entfernten Straße und die ab und an vorbeirauschenden Güterzüge ließen darauf schließen, dass wir nicht irgendwo in der Walachei gelandet waren, sondern doch noch immer nahe der Stadt. Wir überlegten, was sich hier wohl als Versteck eines Caches eignen würde – und entschieden uns für… aber seht am besten selbst…
Endlich mal wieder ein solider Small! Nachdem es sich bei den letzten Caches, die wir auf unseren Touren aufgespürt hatten, in der Regel immer um irgendwelche Nanos oder uninspirierte Dosen gehandelt hatte, hielten wir endlich mal wieder einen etwas größeren Geocache in unseren Händen! Nachdem wir uns im Logbuch verewigt hatten, wurde der Behälter zurück an seinen Platz gelegt und wir traten den Rückweg an.
Zurück im Wagen realisierten wir erst, was wir da gerade vollbracht hatten: Nicht nur, dass wir seit längerem mal wieder einen etwas größeren Cache geloggt hatten, nein, es handelte sich dabei auch noch ganz nebenbei um unseren ersten erfolgreich absolvierten Nachtcache. Ok, es war kein offizieller Nachtcache, trotzdem hat die Tour Lust auf mehr gemacht, so dass wir uns dieses Jahr sicherlich noch auf die Suche nach dem ein oder anderen begeben werden! Ich habe da insbesondere „The Rocky Horror Cacher Show“, einen in jeder Hinsicht anspruchsvollen Nachtcache rund um das verlassene Haus Fühlingen im Blick…